Von: Andrea Seliger
Fahrtensegler aus dem Binnenland haben es schwer: Der Weg zum Wasser ist weit. Iris Köpke (47) und Ralf Grützner (60) haben das geändert und ihren Wohnsitz vom Rheinland an die Förde verlegt. Und weil Haus und Home-Office noch im Bau sind, mietete sich Köpke mit ihrem Büro im GTZ Schwentinental ein.
Jedes Wochenende 350 Kilometer von Niederkassel im Rheinland bis zum Boot in Südholland – „das war ziemlich vielFahrerei“, sagt Iris Köpke. Die ehemalige Pressesprecherin der Bundesdruckerei war 2009 der Liebe wegen ins Rheinland gezogen. Ihr Mann Ralf Grützner war dort beruflich eingebunden, Köpke selbst mit ihrem PR-Büro ortsunabhängig. Als Grützner aus seinem Unternehmen ausstieg, war der Weg frei, einen Traum wahr zu machen: „Kann das Boot nicht zu uns kommen, kommen wir eben zum Boot.“ Statt Holland wurde es letztlich aber die Kieler Förde.
Das Boot, eine Bavaria 33 Cruiser namens „Fijitime“, liegt inzwischen in der Marina Wendtorf und ist zurzeit auch ihre provisorisches Wohnstätte. Denn beim Bau ihres Hauses in Kiel-Oppendorf „ haben wir alles mitgenommen, was ein Bauherr erleben kann“, sagt Köpke, der Einzug verzögerte sich immer wieder. Weil sie aber gerne vor Ort sein wollten, um den Bau zu überwachen, waren sie bereits im April an die Förde gekommen. „Ich brauche ja nur den Laptop und einen Internetanschluss“, meint die PR-Texterin, die schon häufiger von Bord aus gearbeitet hat.
Auf Dauer erwies sich das „Boat Office“ jedoch als nicht geeignet: kein Platz für die Akten, die immer noch im alten Haus im Rheinland stehen, zu wenig Ruhe, um sich länger zu konzentrieren. Iris Köpke suchte nach einer schnellen Lösung bis zur Fertigstellung des Hauses, die aktuell auf Anfang September terminiert ist, und fand sie im Gewerbe- und Technikzentrum (GTZ) in Schwentinental. Prokurist Bernd Stiebel stellte ihr buchstäblich über Nacht ein abgeschlossenes, möbliertes Büro zur Verfügung, das sie nun seit Ende Juli nutzt.
„Ich bin begeistert, dass alles so schnell ging“, sagt Köpke. Sehr attraktiv sei auch, dass sie im GTZ Besprechungsräume nutzen könne, falls einmal Kunden zu Besuch kämen. Auch das Essen dort sei gut. Stiebel will die Erfahrungen mit der neuen Mieterin zum Anlass nehmen, das Angebot der Einrichtung noch flexibler auszurichten und auch Verträge über kurze Zeit anzubieten. Schon bisher können dort Existenzgründer und kleine Firmen Räumen nach Bedarf mieten, es gibt auch einzelne Arbeitsplätze im Großraumbüro. Iris Köpke wiederum genießt nach Jahren im Home-Office die anregende Atmosphäre – und überlegt nun, ob sie den Service des GTZ nicht vielleicht doch länger nutzen will.