Nützliche Tipps zum Filmen mit dem Smartphone

6. März 2023 | Aktuelles

Teil 3 „Nützliche Tipps zum Filmen mit dem Smartphone”

Im dritten Teil der wfa-Reise durch die Grundlagen von Social-Media ging es in unserem Gewerbe- und Technikzentrum Raisdorf um das Filmen mit dem Smartphone. Neben den technischen Grundlagen und Einstellungen im professionellen Filmmodus klärte Referent Michael Nagel über das geeignete Mikrofon oder andere technische Möglichkeiten auf. Ein Überblick, welche Video-Apps angeboten werden und wertvolle Praxistipps, z. B. wie sich Drehfehler vermeiden lassen, gehörten nach den Überlegungen für ein Konzept ebenfalls dazu.

Gute Ideen spannend verpackt

„Natürlich steht am Anfang eines Filmes die Idee“, sagte Michael Nagel, der jahrzehntelange Erfahrung als Fotograf mitbrachte. „Es ist aber auch nicht schlimm, wenn ihr keine Idee habt. Schaut euch einfach die Location an.“ Die Geschichten würden entstehen. Dennoch reiche nicht nur eine gute Idee für einen gelungenen Film: „Es zählen die ersten Sekunden. Wenn die spannend und gut gemacht sind, bleiben die Zuschauer dran.“ Neben einem Spannungsbogen sei hier auch die Detailsuche gefragt. Welche vermeintlich kleinen Dinge füttern den Film? „Guckt euch an, wie es die anderen machen, aber verzichtet auf zu viele Effekte und findet eure eigene Handschrift“, empfahl der Experte, der selbst schon zahlreiche Kurzfilme veröffentlicht hat.

Michael Nagel erklärte, worauf beim Filmen mit dem Smartphone zu achten ist.

Mit einem Video stehen unzählige Bilder in verschiedenen Formaten zur Verfügung

Ein weiterer Tipp ist, einen Film in hoher Auflösung (4K, oder besser) zu drehen, um direkt aus dem Material einzelne Aufnahmen zu selektieren. Die Auswahlmöglichkeit spannender Fotos, z.B. auch von einer Hochzeit, wird auf diese Weise größer. Vorher ist zu überlegen, ob die Aufnahmen im Hoch- oder Querformat gemacht werden sollen, denn das richtige Seitenverhältnis ist für die Verwendung auf Social-Media-Plattformen wichtig. Beiträge für Facebook und Instagram können quadratisch im 1:1 oder 9:16 Format gefilmt werden. Für YouTube eignet sich eher das klassische 16:9 Format ebenso wie für TV, Webseiten oder Tablet.

Welche Datenmenge ist erforderlich?

Um nicht unnötig große Datenmengen zu produzieren, riet Michael Nagel in den meisten Fällen von der Verwendung im 4K-Modus ab: „Für die Darstellung auf dem Handydisplay ist die FullHD-Auflösung völlig ausreichend.“ Bei der Größe kommt hinzu, wie viele Bilder ein Video enthält. Welche Anzahl moderne Smartphones pro Sekunde aufnehmen, ist nicht nur unterschiedlich, sondern auch einstellbar. Diese sogenannte „Frame-Rate“, bezeichnet mit „FPS“ (Frames pro Sekunde) kann standardmäßig bei 25 FPS liegen. „Wenn ihr ausreichend Speicherplatz habt, könnt ihr gerne 50 FPS nehmen, damit die Bewegungen weicher wiedergegeben werden. Im Zweifel gilt auszuprobieren, welche Bildfrequenz für die jeweilige Darstellung nötig ist“, riet Michael Nagel.

Ein paar Grundeinstellungen sind zu beachten

Es sind außerdem noch ein paar Grundeinstellungen zur Belichtung oder dem ISO-Wert zu beachten, die vor der Aufnahme getätigt werden. Diese sind auch immer abhängig von den Fähigkeiten des Smartphones, vom Zubehör oder den Möglichkeiten, die eine Video-App (Anwendungssoftware für Videobearbeitung) mit sich bringt.

Video-Apps erleichtern die Arbeit nicht nur beim Filmen, sondern auch beim Schneiden

Zu den Video-Apps zählen

  • iMovie
  • InShot
  • Open Camera
  • DJI Mimo
  • FiILMiC Pro
  • ProMovie
  • MAVIS
  • ProCam
  • GoPro Quik

„Die moderne Videobearbeitung ist ideal für alle, die keine komplizierte und teure Schnittsoftware für den PC oder MAC nutzen möchten“, stellte Michael Nagel fest. „Zusammen mit den modernen Smartphone-Kameras kann man im Handumdrehen gute Videos produzieren.“ Doch alleine schon, um die Daten zu sichern, empfahl er, nach dem Dreh alles auf den Rechner zu ziehen und vor allem nie das Backup zu vergessen.

Die Möglichkeiten mit nützlichem Zubehör sind groß

Interessantes Zubehör beim Filmen

Die Teilnehmer ließen sich gleich alles von Michael Nagel zeigen.

Außerdem hatte Michael Nagel jede Menge Zubehör dabei, das die Teilnehmer*innen direkt ausprobieren konnten. Bei dem sogenannten Gimbal, einer motorisierten Aufhängung für das Smartphone, werden die Bewegungen ausgeglichen, die beim Filmen aus freier Hand nicht zu vermeiden sind.
Er empfahl außerdem, wenn nicht nur die Atmosphäre der Umgebung aufgenommen werden soll, ein externes Mikrofon zu benutzen, um störende Nebengeräusche zu unterbinden und eine professionellere Tonqualität zu erhalten. Als Format würde er das ACC (Advanced Audio Coding) wählen. Beim Anbringen eines Lavalier-Mikrofons ist die Umgebung zu beachten. Können ein Schal, Bart oder lange Haare Raschelgeräusche verursachen? Ein Windschutz ist im externen Bereich ebenfalls zu prüfen.
Möchte man die festeingebauten Objektive eines Smartphones erweitern, gibt es Vorsatzobjektive (Aufstecklinsen), die eine Verkürzung (Weitwinkel) oder Verlängerung (Tele) der Brennweite ermöglichen.
Da bei Smartphones keine kleinere Blende gewählt werden kann, sollte bei Sonnenlicht ein Graufilter verwendet werden, um Aufnahmen von Bewegungen mit längeren Belichtungszeiten natürlicher wiederzugeben.
Ist zu wenig Licht vorhanden, eignet sich eine kleine LED-Flächenleuchte, um gezielte Lichtakzente zu setzen oder Gegenlichtsituationen aufzuhellen. Sie können in der Farbtemperatur und Lichtintensität gesteuert werden und außerdem z. B. für „warmes Licht“ optional mit aufsteckbaren Lichtformern bestückt werden.

6 nützliche Tipps, die immer gelten

„In einer Welt voller Möglichkeiten verrennt man sich oft“, weiß Michael Nagel. „Manchmal ist das Einfachste das Beste. Folgende Tipps gebe ich euch noch mit auf den Weg, die ganz einfach, aber sehr nützlich sind.

  • Flugmodus aktivieren, damit keine Töne von Anrufen oder Nachrichten die Aufnahme stören; auch bei allen anderen Handys in der Umgebung
  • beim Videodreh keine weiteren Apps im „Hintergrund laufen lassen“
  • externe USB-Powerbank anschließen, um den internen Akku zu unterstützen und einen Drehabbruch zu verhindern
  • eine hohe Qualität in der Video-App wählen
  • kurze Standby-Zeiten, um eine Überhitzung des Smartphones zu vermeiden
  • USB-Stick für Backups vom Smartphone, damit das Material nicht verloren geht

„Mit dem Wissen hätte ich schon längst bessere Ergebnisse erzielen können“, erinnert sich Wolfgang Slawski an viele gescheiterte Filmversuche in der Vergangenheit. „So ein Gimbal und diese Apps sind klasse. Außerdem hat der automatische Fokus immer gemacht, was er will. Nun weiß ich, dass ich ihn festsetzen kann. Das ist klasse.“

Kontakt zum Referenten:

Michael Nagel
DGPh (Deutsche Gesellschaft für Photographie e.V.)
Dozent, Trainer und Projektleiter

PHOTO+MEDIENFORUM KIEL e.V.
Feldstraße 9-11
24105 Kiel

michael.nagel@photomedienforum.de

Hier geht es zum Teil 1 der Veranstaltungsreihe zum Thema „Social Network Basics“.
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